SAP S/4HANA Output Management: Ein Blick auf die Architektur und Tools
Das Output Management hat sich mit SAP S/4HANA grundlegend gewandelt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten architektonischen Komponenten – von der Datenbasis (CDS Views vs. Tabellen) über das Regelwerk (BRF+) bis hin zu den zentralen Fiori-Anwendungen.
Der Paradigmenwechsel: Von der klassischen NAST zum modernen S/4HANA Output Management
Der wohl bedeutendste architektonische Wandel im SAP-Ausgabewesen fand mit dem Umstieg von SAP ERP auf S/4HANA statt. Das alte, bewährte System der klassischen Nachrichtensteuerung (basierend auf der Tabelle **NAST**) wurde durch das agile, zentralisierte **S/4HANA Output Management** abgelöst. Dieser Wechsel ist weit mehr als nur ein technisches Update – es ist ein fundamentaler Paradigmenwechsel in der Steuerung von Dokumentenausgaben.
Inhaltsverzeichnis
- SAP S/4HANA Output Management: Ein Blick auf die Architektur und Tools
- Der Paradigmenwechsel: Von der klassischen NAST zum modernen S/4HANA Output Management
- Fiori App F2279: Monitor Output Requests
- SAP S/4HANA Output Management: Fiori Apps für die eingeplante Verarbeitung
- CDS View COUTREQITEM und Tabelle APOC_D_OR_ITEM: Unterschied und Zusammenhang
- BRF+: Die Rolle des Business Rule Framework plus im Output Management
Ein Blick auf die Kernunterschiede
| Fokusbereich | Klassische Nachrichtensteuerung (NAST) | S/4HANA Output Management (Modern) |
|---|---|---|
| Regellogik | Beruhte auf der Konditionstechnik, konfiguriert über die Transaktion NACE und zugehörige Customizing-Tabellen. | Nutzt das mächtige **Business Rule Framework plus (BRF+)** für eine flexible, nicht-modifikationsbasierte Regeldefinition. |
| Datenhaltung | Direkte Speicherung der Nachrichtendaten in der physischen Tabelle NAST, eingebettet in ältere Frameworks. |
Setzt auf **Virtuelle Datenmodelle (CDS Views)**, die auf modernen Tabellen wie APOC_D_OR_ITEM aufsetzen. |
| Aufbau | Modulzentriert und stark an die jeweiligen Applikationen gebunden (z.B. SD, MM). | **Zentralisiert** und vereinheitlicht über alle Anwendungen hinweg, optimiert für Cloud- und On-Premise-Umgebungen. |
| Benutzeroberfläche | Primär über das SAP GUI und die klassischen Transaktionen steuerbar. | Wird über **Fiori-Apps** verwaltet und überwacht (z.B. F2279 „Monitor Output Requests“). |
Das neue Output Management ist darauf ausgelegt, **Cloud-Anforderungen** zu erfüllen und bietet eine durchgängig **zentrale Verwaltung** aller Ausgaben. Die Datenbereitstellung erfolgt hier konsequent über moderne Schnittstellen wie CDS Views (Grundlage für COUTREQITEM). Obwohl die alte NAST-Steuerung in S/4HANA On-Premise für bestimmte Altanwendungen noch existiert, ist das neue Output Management der klare Standard für alle aktuellen und zukünftigen SAP-Anwendungen sowie für die gesamte Fiori-Welt.
Fiori App F2279: Monitor Output Requests
Die Fiori App **F2279** mit dem Titel **“Monitor Output Requests“** spielt eine zentrale Rolle für Anwender, die mit dem Output Management in SAP S/4HANA arbeiten. Sie ermöglicht es Fachbereichen und IT-Mitarbeitern, einen **Überblick** über alle generierten Ausgabeaufträge zu erhalten.
- Zweck: Die App dient zur Überwachung und Fehlerbehebung des Druck- und E-Mail-Verkehrs, der durch das System ausgelöst wird (z.B. Bestellbestätigungen, Rechnungen, Lieferpapiere).
- Datenbasis: Die App greift direkt oder indirekt auf die Daten der Ausgabeauftragspositionen zu. Dies beinhaltet Statusinformationen und Referenzen zu den zugrundeliegenden Belegen, deren Details in der Regel über CDS Views wie
COUTREQITEMbereitgestellt werden. - Funktionalität: Benutzer können den **aktuellen Status** der Ausgabeaufträge prüfen (z.B. *Erfolgreich*, *Fehlerhaft*), Details einsehen und oft auch die Ausgabeaufträge erneut senden (*Retry*) oder abbrechen.
Kurz gesagt: Die Fiori App F2279 ist das **Frontend-Tool** für die Verwaltung der Daten, die technisch in Tabellen wie APOC_D_OR_ITEM gespeichert und über Views wie COUTREQITEM bereitgestellt werden.
SAP S/4HANA Output Management: Fiori Apps für die eingeplante Verarbeitung
Im **neuen SAP S/4HANA Output Management** wird die Verarbeitung von Outputs, die mit **DISPATCH_TIME 2 (Eingeplant/Scheduled)** markiert sind, über anwendungsspezifische Fiori Apps gesteuert. Es gibt **keine einzelne, generische App** für alle Output-Typen, die diesen Prozess bündelt.
Die Namen dieser Apps folgen oft dem Muster: „Schedule [Anwendungsobjekt] Output“ oder „Schedule the Release of [Anwendungsobjekt] Outputs“.
Beispiele für Fiori Apps zur Einplanung von Output-Jobs
| Geschäftsanwendung | Fiori App Name (Beispiele) | Fiori App ID (Beispiel) |
|---|---|---|
| Fakturierung (Billing) | Schedule Billing Output | F1510 |
| Bestellung (Purchase Order) | Schedule the Release of Purchase Order Outputs | F5367 |
| Verkaufsbelege (Sales) | Schedule Sales Document Output | F2459 |
| Allgemeine Überwachung | Application Jobs (zum Verwalten aller eingeplanten Jobs) | – |
Wichtige Hinweise zur Funktionsweise
- Fiori App als Oberfläche: Die App dient lediglich als **Benutzeroberfläche**, um die Selektionskriterien (z.B. Belegnummern, Organisationseinheiten, etc.) für den Hintergrundjob festzulegen.
- Hintergrundjob: Die eigentliche Verarbeitung findet im Hintergrund als **Job** statt, welcher das **Generische Job-Scheduling-Framework** nutzt.
- Gezielte Auswahl: Diese Apps verarbeiten ausschließlich Output-Items, die mit der **Sendezeit 2** („Scheduled“ oder „Eingeplant“) markiert sind. Nachrichten der Sendezeit 1 („Immediately“ oder „Sofort“) werden direkt beim Speichern des Belegs verarbeitet.
CDS View COUTREQITEM und Tabelle APOC_D_OR_ITEM: Unterschied und Zusammenhang
Der grundlegende Zusammenhang zwischen der physischen Tabelle (z.B. APOC_D_OR_ITEM) und der CDS View (z.B. COUTREQITEM) spiegelt das Designprinzip des Virtuellen Datenmodells (VDM) in SAP S/4HANA wider:
- Die physische Quelle: Die rohen, technischen Daten der Ausgabeauftragspositionen liegen in der Datenbanktabelle (
APOC_D_OR_ITEM). Sie ist der Speicherort der Wahrheit. - Die logische Schnittstelle: Die CDS View (
COUTREQITEM) ist die standardisierte, stabile und oft performancetechnisch optimierte Zugriffsschicht. Sie abstrahiert und liefert die Daten zur Nutzung.
Fazit: In modernen S/4HANA-Umgebungen sollten Sie stets die CDS View verwenden, um auf Daten zuzugreifen. Sie bietet die notwendige Abstraktion von komplexen Tabellenstrukturen und ist die zukunftssichere Methode im SAP-Ökosystem.
BRF+: Die Rolle des Business Rule Framework plus im Output Management
Im S/4HANA Output Management wird die gesamte Logik zur **Findung von Ausgabeparametern** nicht mehr in der klassischen Konditionstechnik (NAST) abgebildet, sondern zentral durch das **Business Rule Framework plus (BRF+)** gesteuert.
BRF+ fungiert als mächtiges Werkzeug zur Modellierung und Ausführung von Geschäftsregeln, die bestimmen:
- Wann ein Ausgabeauftrag erzeugt wird (z.B. nach dem Buchen einer Rechnung).
- Welche Ausgabeeinstellungen verwendet werden (Drucker, E-Mail-Adresse, Faxnummer).
- Welches Formular oder welcher Sendetyp genutzt wird.
Diese Regeln sind in **Funktionen** organisiert, die auf Kontextobjekte (wie Ihre Belegdaten) zugreifen und Entscheidungen treffen, die in der Folge zur Erzeugung der Ausgabeauftragspositionen (Datenbasis für COUTREQITEM) führen.
Wichtigste BRF+-Zugriffspunkte
Obwohl BRF+ primär über die Web-Dynpro-basierte Workbench konfiguriert wird, erfolgt der Zugriff über das Fiori Launchpad:
- Fiori App „Output Parameter Determination“ (Transaktion OPD)
- Diese App ist die **zentrale, vereinfachte Fiori-Schnittstelle** (oft ein Wrapper für die Web Dynpro-Applikation der Transaktion OPD) für die Konfiguration der Output-Regeln im S/4HANA Output Management. Sie bietet eine anwendungsfallbezogene Sicht auf die BRF+-Regelwerke und ist der wichtigste Einstiegspunkt für funktionale Berater.
- Transaktion BRF+ (oder BRFPLUS)
- Die klassische Transaktion, um die **BRFplus Workbench** (Web Dynpro) zu starten. Dies ist die Expertenoberfläche, in der die zugrundeliegenden Applikationen, Funktionen und die eigentlichen Entscheidungsregeln (Entscheidungstabellen etc.) direkt modelliert werden.




